„Unsere Priorität gilt dem Patienten”

Wir stellen die verschiedenen Teams des CHEM vor, die unsere Brustkrebspatientinnen jedem Stadium ihrer Krankheit unterstützen und begleiten. Die Apothekerin Marie-Laure Conrad erklärt die wichtige Rolle der Apotheke bei der Behandlung von Brustkrebs.
Chemotherapie-Behandlungen werden individuell vorbereitet und auf jeden einzelnen Patienten zugeschnitten. Wie werden die Medikamente vorbereitet?
Marie-Laure Conrad: „Wenn der Patient in der Abteilung der Chemotherapie ankommt, wird er gewogen und eine Blutabnahme durchgeführt. Anschließend findet die Sprechstunde beim behandelnden Arzt statt, der die Behandlung des Patienten anpasst und festlegt. Nachdem der Arzt die Medikation freigegeben hat, folgt eine zweite Freigabe durch die Apotheke. Sobald beide Parteien grünes Licht gegeben haben, beginnt die Produktion der Medikation. Die Verschreibung wird uns informatisch übermittelt und eine in der Zytostatikazubereitung spezialisierte PTA (PharmazeuischTechnischer Assistent) beginnt mit der Zubereitung.

Die Medikation wird gemäss Verschreibung zubereitet mit den Dosierungen dieauf den Patienten zugeschnitten sind. Wir haben eine computergestützte Software eingerichtet, die als Schnittstelle zwischen dem Labor, den Analysen des Patienten, der Verschreibung des Arztes sowie den Medikamenten fungiert. Wir haben 6 Monate daran gearbeitet, um alle Modalitäten einzurichten und zu erstellen. Dies macht uns viel reaktionsschneller und wir vermeiden ein Hin-und-Her zwischen Apotheke und Arzt. Wir stehen in engem Austausch mit unseren Onkologen und dem Pflegepersonal.

Man muss wissen, dass die Chemotherapie sich sehr schnell weiterentwickelt. Wir haben ungefähr 460 medikamentöse Behandlungsprotokolle in unserer Datenbank, mit denen wir jede Krebsform abdecken können. Jeden Monat werden neue Medikamente zugelassen. Luxemburg ist sehr reaktiv, wir können ein neues Medikament in der zugelassenen Indikation verwenden, sobald das Medikament die europäische Zulassung erlangt hat.”

Die in der Chemotherapie verwendeten Medikamente werden in einem Reinraum Klasse B hergestellt. Was genau heißt das genau?
Marie-Laure Conrad: „Wir sind das einzige Krankenhaus mit einem voll funktionsfähigen Reinraum der Klasse B Die Luftzufuhr über Spezialfilter und Überdruck im Zubereitungsraum, sind der Garant für partikel- und mikrobenfreie Zubereitung. Es handelt sich um einen Raum der nur über druckgeregelte Zugansgsschleusen ereichbar ist. Die Medikamente werden von den spezialisierten PTA‘s unter einer Zytostatikawerkbank zubereitet. Man muss sich vorstellen, dass jeder Schritt, auch der kleinste, präzise geplant ist und gemäss vorgegebenen Protokoll ausgeführt wird. Diese Arbeit erfordert höchste Konzentration, jeder Schritt ist durch eine Waage kontrolliert, so dass das Fehlerrisiko aufs Mindeste reduziert ist. Jeder Schritt ist in der Datenbank dokumentiert.. Alle zwei Stunden müssen unsere PTA‘s eine Pause machen, um die Konzentration aufrecht erhalten zu können.”
Welche Vorsichtsmaßnahmen werden getroffen?

Marie-Laure Conrad: „Unsere Priorität gilt dem Patienten, und wir achten darauf, die Wartezeiten auf ein Minimum zu beschränken. Das Onkologiezentrum behandelt in etwa 100 Patienten am Tag wovon etwa 50-60 Patienten eine Chemotherapiezubereitung aus der Apotheke benötigen. Wir treffen sehr strenge Vorsichtsmaßnahmen, um den Patienten, aber auch unsere Mitarbeiter und die Umwelt zu schützen. Wir kontrollieren die Luftqualität täglich. Es sind toxische Produkte, und alles ist vorgesehen um einen Fehler zu vermeiden. Die mittels Waage computerunterstützte manuelle Zubereitung, vermeidet Fehler, weil jeder Schritt durch den vorherigen freigegeben wird. Das System blockiert wenn etwas nicht passt. Wir haben kein Recht auf Fehler. Wir müssen in der Lage sein, eine 100%ige Garantie zu geben, und alles wird jeden Tag getan, um dieses Sicherheitsniveau zu halten”.
